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Antrag: Potential der Fernkälte in Ulm besser nutzen

Fernkälte hat in Wien den Energieaufwand um 74 % reduziert.

Potential der Fernkälte in Ulm besser nutzen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die heißen Tage, die wir diesen Sommer erleben durften, in Verbindung um die Diskussion über den Klimawandel lassen uns eine Idee aufnehmen, wie sie in Wien seit längerem praktiziert wird. Wien nutzt das bereits bestehende Fernwärmenetz auch für die Fernkälte. Die „Wien Energie“ als Tochter der Stadt Wien baut bereits seit Jahren ein solches Fernkältenetz auch kontinuierlich aus. Mit einer zentralen Erzeugung von Kälte sparen die Österreicher über die Hälfte an CO 2 -Produktion im Vergleich zu herkömmlichen Klimaanlagen. Gleichzeitig ist auch der Energieaufwand bei der Fernkälte viel geringer, Wien spricht von 74% Einsparung.

Zwar ist der Ausbau der Leitungssysteme in Wien nicht mit Ulm vergleichbar, da dort für Fernwärme und Fernkälte jeweils separate Leitungen bestehen.

Nach unserer Auffassung bietet sich jedoch auch in Ulm diesbezüglich erhebliches Potential, das es zu nutzen gilt.

Das in Ulm vorhandene Fernwärmenetz bzw. ein vorhandener Fernwärmeanschluss kann sehr gut auch zur Erzeugung von Kälte verwendet werden. Auch Abwärme von Kraft-Wärme-Kopplung- Gasmotoren (KWK-Motoren, die klassisch zur Fernwärmeerzeugung eingesetzt werden) lässt sich technisch sehr gut zur Kälteerzeugung

verwenden.

Zukünftig wird sehr sicher der Bedarf an Kälte zur Klimatisierung von Gebäuden und Industrieanlagen steigen. Obwohl dies wünschenswert ist, wird es aus wirtschaftlicher und technischer Sicht wohl nicht darstellbarsein, neben einem bestehenden Fernwärmenetz ein zweites Netz für Fernkälte aufzubauen.

Eine Alternative ist, die bestehenden und neu entstehenden Fernwärmeanschlüsse in den Wohngebäuden/Gewerbeanlagen auch zur Kälteerzeugung zu nutzen. Das hätte auch noch den großen Vorteil, dass das Fernwärmenetz über das Jahr hinweg mit gleicher Leistung betrieben

werden könnte, also nicht nur im Winterhalbjahr zur Wärmeversorgung sondern eben auch im Sommerhalbjahr zur Versorgung der Absorptionskälteanlagen mit Wärmeenergie. Dadurch würde auch der Strombedarf, der durch strombetriebene Klimaanlagen im Sommer immer weiter ansteigt und sehr hohe Bedarfsspitzen im Stromnetz verursacht, deutlich reduziert werden können.

Die Fernwärmeerzeugung in Ulm und Neu-Ulm wird primär mittels Biomasse-, Erdgas- und Restmüllverbrennung in Kraft-Wärme-Kopplung sehr effizient und klimaschonend von der FUG und SWU betrieben. Diese klimaschonend erzeugte Wärme zukünftig auch zur Kälteerzeugung im

Sommer zu verwenden wäre aus unserer Sicht ein innovativer Ansatz und positiver Beitrag zur Bewältigung der Energiewende. Die Immobilieneigentümer müssten dazu in eine entsprechende

Absorptionskälteanlage investieren. Auch die Kälteverteilung im Gebäude wäre dann Sache des Eigentümers. Für größere Neubauten von Wohn-, Büro- oder Gewerbeanlagen (oder Quartiere) sind auch Contracting-Lösungen denkbar, welche nach unserer Kenntnis auch von der SWU

ebenfalls angeboten werden können.

Wir beantragen einen ausführlichen Bericht im zuständigen Ausschuss zu diesem Thema, der unter anderem dazu Stellung nimmt, wie das Potential der Fernkälte in Ulm (besser) genutzt werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Ansbacher

Fraktionsvorsitzender

Bild: Michael Staud (c) 2019